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Dedicated to Die Geisteswissenschaften (The Humanities)

Die Geisteswissenschaften heute – Glanz und Elend

In erster Linie sprechen wir vom Glanz. Das Elend würdigen wir nur mit ein paar Seitenblicken.

(Bild in Titelzeile: karneval-wagner.de)


(Bild: DS; es heisst
›Nun sag, E-book, kannst du das auch?‹)

Buch, das: Erinnerungsort der Geisteswissenschaften, und dies im mehrfachen Sinne. Darin niedergelegt finden sich die Kämpfe, auch die inneren, geisteswissenschaftlichen Arbeitens. Und manchmal, nein oft, finden die geisteswissenschaftlichen Arbeiter (nein, Kämpfer) darin, also im Buch, auch Trost. Heute entzieht sich manchmal das Buch den Geisteswissenschaften. Doch dies ist blosser Schein. Denn in Wirklichkeit spielt das Buch nur mit ihnen, den geisteswissenschaftlich Tätigen; indem es sich ihnen, in wundersamen Prozessen der Dematerialisierung, zu entziehen scheint, nur um umversehens, in ebenso wundersamen Prozessen der Materialisierung (meist drittmittelgefördert) wieder aufzutauchen. Und zwar als physisches Objekt. Nein, das Buch ist mit den Geisteswissenschaften sozusagen identisch (den Diskurs mag man vernachlässigen). Mit dem Buch gehen sie unter, will sagen mit dem Buch leben sie wieder – und wieder – auf.


Doctor-like: Like in »And Folly (Doctor-like) controuling skill,« (Shakespeare, Sonett 66). Unser Übersetzungsvorschlag: ›Narrentum – mit Dr. phil. – führt wahre Kennerschaft am Seil‹.


Doktorandenfabrik, die: industrielle Erzeugerin der sog. Post-doc-bubble.


Eloquenzbestiarium, das: Sammelbegriff, abgeleitet vom Begriff Eloquenzbestie, die. Berücksichtigt all die Maulhelden, Maulpfauen und Sabberköpfe.


Exzellenz, wissenschaftliche (die): wunderlich paradoxe Grösse: gar nicht messbar; doch wenn von irgendjemandem bestritten – im Nu bestimmbar.


Fleck, blinder: … der Geisteswissenschaften sind selbstredend die Geisteswissenschaften selbst. Dies allerdings nur scheinbar. Denn jeder/jede im akademischen geisteswissenschaftlichen System Tätige wäre in der Lage, in einer schonungslose Selbstanalyse, Glanz und Elend darzulegen. Die Frage ist nur, ob die Gesamtgesellschaft davon hören möchte, bzw. andererseits, ob sie von der tatsächlichen Lage der Geisteswissenschaften, auch von elenden Befunden, hören darf/soll (dies durchaus auch aus Sicht der Geisteswissenschaften selbst).
Man einigt sich daher darauf, d.h. es spielt sich ein Beziehungsmuster ein, welches beinhaltet, dass die Gesellschaft die Geisteswissenschaften mehrheitlich ignoriert (aber dennoch, wenn auch widerwillig, trägt), und andererseits, dass die Geisteswissenschaften die Gesellschaft mit ehrlichen Selbstbeschreibungen auch nicht zu sehr behelligt und verwirrt. Kurz: Sich selbst werden die Geisteswissenschaften nur in Ausnahmefällen explizit beforschen: wenn es nicht anders geht, wenn es einen strategischen Vorteil mit sich bringt, d.h. der Selbsterhaltung dient. Abgesehen davon sind die Geisteswissenschaften, wie jede andere Wissenschaft auch, permanent nicht zuletzt auch mit sich selbst beschäftigt.

(Den geisteswissenschaftlichen Aussenseiter erkennt man im übrigen daran, dass er nicht davor zurückschreckt, die Verhältnisse im akademischen System, und noch weniger seine eigene Position darin, in seinem Forschen mitzubedenken und explizit mitzuberücksichtigen; dies kommt jedoch selten vor, da es Karriereschritten nur in Ausnahmefällen zuträglich ist)


Funktion (der Geisteswissenschaften): Die Geisteswissenschaften ermöglichen und betreiben selbst die Auseinandersetzung mit sprachlichen, ästhetischen und gesellschaftlich-kulturellen Formationen (Welten) der Gegenwart und Vergangenheit. Der-/diejenige, die an dieser Auseinandersetzung teil hat, kann – im Zuge geisteswissenschaftlicher Bildung – eine Weiterung (Bereicherung, Erweiterung) der eigenen Existenz erfahren.


Gefördert: im Unterschied zu: be-fördert. Immer die falschen.


Gender (der, die oder das): Zentralbegriff der Geisteswissenschaften im 16. Jahrhundert. Im 17. Jahrhundert als Mode decouvriert. Im 18. als Ideologie verabschiedet. Im 19. Jahrhundert im Schatten des neuen Zentralbegriffes ›Klasse‹ stehend; in den ideologischen Kämpfen und Begriffswirbeln des 20. Jahrhunderts kurzzeitig hie und da wieder vernommen. Das 21. Jahrhundert kann sich noch nicht zwischen den Zentralbegriffen ›Schein‹ und ›Schaum‹ entscheiden.


Hegemonie, eine: …der Geisteswissenschaften ist Vergangenheit. Es gab jedoch in der Tat Zeiten (siehe die wissenschaftshistorischen Forschungen von Lorraine Daston), in denen eine Hegemonie der Geisteswissenschaften, d.h. eine gegenüber den Naturwissenschaften grössere oder zumindest ebenbürtige Wichtigkeit postuliert worden ist. Die Philologie hat einst, selbstbewusst, Seite an Seite mit der Physik gearbeitet. Man könnte vom V-Effekt der Geschichtswissenschaften sprechen… denn die sich einstellende Verwunderung ob solcher Tatbestände könnte Ausgangspunkt eines vertiefenden Nachdenkens sein, ob oder in einem welchen Grade der historische Wandel die Geisteswissenschaften vielleicht erneut ergreift (siehe auch: Mehrwert, wissenschaftlicher und Straussenfeder, die). Bzw. ob dies oder in welchem Masse überhaupt wünschenswert sei.

(in der Wissenschaftsforschung, sofern es sie noch gibt – auch in der Wissenschaftssoziologie, hat die geisteswissenschaftliche Selbstverortung im Übrigen eine Art Refugium; siehe auch Refugium, das, sowie Fleck, blinder)


Hilfskraft, studentische (die): unterste Stufe der akademischen Karriereleiter. Aber: Beobachterstatus in Hinblick auf die mit höheren Rängen einhergehenden Freiheitsverluste.


Intelligenz, künstliche: Selbstredend emsig von den Geisteswissenschaften erforscht. Vielleicht weil Geisteswissenschaftler fürchten, ein Opfer der Automatisierung zu werden (siehe auch: Selbsterhaltung, die).
Einstweilen nur ein Schreckensszenario ist das Szenario einer Freisetzung künstlicher Intelligenz, die dem Menschen hoch überlegen ist und ihre Zielsetzungen durchzusetzen weiss. Ist sie darauf programmiert, das ganze Universum in Büroklammern umzuwandeln, werden auch die Geisteswissenschaftler irgendwann in Form von Büroklammern ihr nunmehr stummes Dasein fristen und das ganze Universum nurmehr aus Büroklammern bestehen. Man kann vielleicht darauf hoffen, dass in diesem Fall eine andere, noch überlegenere (und anderen Zielsetzungen verpflichtete) Intelligenz einschreitet.



(Bild: Oliver Abels, für den Stuck…

…und tagesanzeiger.ch für das Lismen (bedeutet ›stricken‹,
nämlich im Schweizer Dialekt, der keinen eigenen
geisteswissenschaftlichen Jargon hervorgebracht hat))

Jargon, der: Kann man vom Glanz des Jargons sprechen? Nein, natürlich nicht (andererseits: was ist den Brillianz, wenn nicht…). Nun gut und jedenfalls: die Sprache dichtet; und auch der Jargon produziert Fehlleistungen, die ihrerseits lyrikverdächtig sind, und uns nicht nur ins Elend stürzen. Unser Favorit? Ein simpler, nun ja, mehrfacher Druckfehler (aber was ist schon simpel?). Hier, für einmal, folgt keine Quellenangabe. Dieser Fehler lautet:

Post-Stuck-tura-lismius

(siehe auch: Eloquenzbestiarium, das)


Leistung, wissenschaftliche (die): erneut eine schwierige Grösse (siehe auch Exzellenz, wissenschaftliche (die)). Für Aussenstehende ohnehin nicht zu bestimmen. Intern zählt sie, aber nur insofern die Leistung lokale Machtverhältnisse nicht aus den Angeln hebt und im Rahmen dieser Machtverhältnisse taxiert (und belohnt) werden kann. Wird die Leistung anderswo belohnt, kann dies zu Irritationen mit unklaren Folgewirkungen führen. Strukturen können so aufgebrochen werden, verfestigen sich manchmal aber auch.


Mehrwert, wissenschaftlicher: Fetisch der fachfremden Beobachtung geisteswissenschaftlichen Tuns und folglich (dies führt zu verwirrenden Effekten) teils auch Fetisch geisteswissenschaftlichen Tuns selbst.
In der geisteswissenschaftlichen Selbstrechtfertigung gegenüber der Gesellschaft ist eine gewisse Armut zu erkennen. Populistischen Gegendruck aufzubauen fällt den Geisteswissenschaften naturgemäss schwer. Aber ein Schandfleck ist es, die Geisteswissenschaften mit Sekundär- und Tertiäreffekten zu rechtfertigen (Beispiel: Sprachwissenschaftler sind als Werbefachleute einsetzbar; Studierende besuchen auch die Theater und frequentieren hernach die Bars). Die Geisteswissenschaften, insofern sie von der Gesellschaft getragen werden, sind nicht per se gerechtfertigt. Aber Ausgangspunkt ihrer Selbstrechtfertigung sollte es sein, dass geisteswissenschaftliches Tun einen primär im Geist (und somit in der geistigen Kultur) wirksamen Primäreffekt hat: die Bildung (siehe auch Straussenfeder, die, für ein Anwendungsbeispiel).

(der Bildungswert, zynisch betrachtet, ist jener Effekt, den die Selbstreproduktion des akademischen Systems der Geisteswissenschaften für die Gesellschaft abwirft)


Mittelbau, der: architektonisch zu denken: Ort im System, wo rein rechnerisch die meisten Kräfte aufruhen.


Primärtugenden (der Geisteswissenschaften): Es sind deren vier: historische Informiertheit, philosophische Denkschärfe, sprachliche Kultur und ästhetische (auch mediale) Sensibilität. Gesellschaftskritisches Denken (politisches Bewusstsein) entfällt heutzutage weitgehend (kehrt in einigen Millieus aber auch wieder zurück), einige soziologische Vitamine, jedenfalls in Schwundstufen, haben sich in zentralen Begrifflichkeiten der zeitgenössischer Kulturwissenschaften noch erhalten.


Professor, der: Hellsichtige Beobachtungen bezüglich Wandels des Professorenbilds hat der Soziologe Niklas Luhmann schon 1992 vorgebracht:

»Die Personalförderung ist deutlich schlechter geworden, insbesondere, wenn man sich als Personal nicht den agilen jungen Menschen vorstellt, der schnell lernt, gut formuliert, gerne reist und überall sofort ankommt, sondern jemanden, der lange Zeit braucht und der sich selbst immer wieder testet, sich selbst immer wieder in Frage stellt. Wenn man einmal den Prototyp des jungen Mannes nimmt, der früher einmal deutscher Professor wurde, sieht man sofort: Diese Leute kommen nicht mehr durch.«
(Quelle: Die Zeit Nr. 40 (25. September 1992), S. 42; Interview mit Niklas Luhmann)


Refugium, das: Rückzugsort. Die Geschichte geisteswissenschaftlicher Rückzugsorte ist noch nicht geschrieben worden (siehe auch: Fleck, blinder; Turm, elfenbeinerner). Heutige Rückzugsorte, wenn wir von Nischen ausserhalb der akademischen Welt absehen, sind Wissenschaftskollege, Auslandsinstitute, Aussenstellen und dergleichen (Symbolische Form des Rückzugsorts ist das sogenannte Freisemester).
Südlich gelegene Rückzugsorte produzieren in Einzelfällen, auch wenn dies der sie tragenden Gesellschaft meist unbekannt bleibt, einen eigenen Wein (siehe auch: Mehrwert, wissenschaftlicher).



(Bild: srf.ch)

Roman der Geisteswissenschaften (schlechthin der): John Williams, Stoner (erstmals erschienen 1965). Schildert vordergründig und in biografischer Konsequenz (von 1891-1956) die Existenz des fiktiven Assistenzprofessors William Stoner an der Universität von Missouri; in Wirklichkeit jedoch die Geschichte einer geisteswissenschaftlichen Passion (Leidenschaft). Von ihrer Erweckung in Form einer (noch) sprachlosen Begeisterung für die Literatur (als Folge ihrer Offenbarung als existenzieller Stimulus), über Stoners Begründung einer Existenz als Lehrer, bis hin zu einer phasenweise – überraschend idealen – Paarung von Studium und Sinnlichkeit. Die Geisteswissenschaften erscheinen in diesem Roman in ihrer Grösse und Kleinheit; die Universität (alles in allem noch) als ein Refugium. – Die literarische Welt hat von diesen nahezu vollkommenen Roman lange keine Kenntnis genommen, was Fragen aufwirft. Ein weltweiter Leseerfolg ist Stoner nunmehr geworden, und bleibt doch auch – als Roman der geisteswissenschaftlichen Leidenschaft schlechthin – ein Klassiker ›to the happy few‹ (siehe auch Buch, das).

Zitat: »Diese Schwerhörigkeit war übrigens etwas eigenartig, denn obwohl er Mühe hatte, denjenigen zu verstehen, der unmittelbar vor ihm stand, konnte er manchmal eine am andern Ende eines lärmenden Saals gemurmelte Unterhaltung in aller Deutlichkeit hören. Durch diesen Trick erfuhr er [Stoner] so auch nach und nach, dass man ihn an der Universität – um es mit einem in seiner Jugend geläufigen Wort zu benennen – für einen Kauz hielt.« (dt. Ausgabe München 2013, S. 288; Übersetzung: Bernhard Robben)


Schlaraffenleben, das: siehe, jedenfalls unter gewissen Umständen, Refugium, das (oder siehe hier).


Selbsterhaltung, die: hier in der Bedeutung: sich im System erhalten (diese Bedeutungsnuance ist im akademischen System verständlich, ausserhalb ist sie erläuterungsbedürftig; siehe auch Professor, der).


Simplificateurs, Terribles (Vereinfacher, schlimme/schreckliche): wir reproduzieren hier aus gegebenem Anlass einen Auszug aus unserer Serie Today Portraits:

The Spectacle

Today Portrait VIII
The Spectacle


(Picture: pantheonbasel.ch)

This is not a political platform. Said this I’d like to add: But we don’t spare political iconography either (and if ›political‹ is understood in a very large sense, any art must be understood as being political, and any notion of beauty, and we will surely come back to that, must be understood as being political as well).

Said this: Why not including a portrait of a really hybrid animal here: the warmonger-appeasenik? Which is: A double portrait of those crowds yelling ›Hitler, Munich, appeasement does not pay!‹ or ›Stop the Guns of August warmongers, and stop them now!‹ We would only be in need of two Obama portraits, and these portraits, what big surprise, do actually exist, which is what I mean with the hybrid portrait of warmonger-appeasenik.
Both crowds seem to assume that history does repeat itself, or at least: that from a historical situation a simple lesson can be drawn as to a present situation. But: What if the real danger would be ›terrible simplification‹? Simplification as to history, historical analogy, and last but not least: as to ›applying history‹?

Thinking about this notion of ›terrible simplification‹ and about the type of ›terrible simplificateur‹ I have become curious as to what good old Jacob Burckhardt (our readers do know that, beyond mere Burckhardt-philology, I am interested to cherish a more existential interest in Burckhardt) – as to what Burckhardt did actually mean when he, in a letter of 1889, coined this famous notion, speaking of his envisioning of future ›terrible simplificateurs‹.

Surprising to me the very passage from the letter to Friedrich von Preen (24. July 1889) includes, i.e. leads to a critique of what one may call today the ›spectacle‹. And this after Burckhardt has also envisioned positive effects of the mere power being, possibly, in charge, in the near future, positive effects as to a possible silencing of the »Strebertum«, which translates possibly as ›social, political and cultural ambition‹, aiming for status (and not for culture) – and I believe, in this, history has actually proven Burckhardt very wrong, since ›mere power‹ has actually built on, and probably was also built on »Strebertum«.
For the moment, he says in 1889, it seems to be the most rewarding (and of course not from his own point of view) to amuse the people as intensely as possible. He is writing from the city of Aarau, where a »Velozipedzirkus« (compare small picture above on the left) does block the cultural life, attracting apparently the attention of the crowd, and Burckhardt muses if this attraction has already or will be of damage to the »Pferdezirkus« (compare large picture above).

(Zitat Ende)



(Bild: karneval-wagner.de)

Straussenfeder, die: In der Heraldik der Geisteswissenschaften Symbol für das Entrückte, sogar dem elfenbeinernen Türmen Entkommene und Entsagende (Andwendungsbeispiel: die besonders entrückte, weithin, selbst innerhalb der Geisteswissenschaften vielleicht Entrüstung hervorrufende weltfremde Themenwahl: Eine Geschichte des globalen Straussenfeder-Handels, beispielsweise; vgl. Peter Sloterdijk, Zeilen und Tage, S. 112f.)).
Andererseits: in der Heraldik der Geisteswissenschaften Symbol für die Geisteswissenschaften schlechthin (Anwendungsbeispiel: die Geisteswissenschaften finden das Ideologische, Ökonomische, Aufmerksamkeit in jeder Hinsicht Verdienende sogar im scheinbar entrückten Objekt: im weltweiten Handel mit dem Luxusobjekt Straussenfeder beispielsweise manifestiert sich nicht nur das Phänomen Globalisierung, das Phänomen Gender, das Phänomen Karneval usf., sondern noch manch anderer historisch brisanter Sachverhalt.
Schlichte Naturen sehen nur das Entrückte. Schlichte Naturen anderen Typs nur das Politische. Doch ein Wimpernschlag, eine sachte Berührung mit unserem Straussenfederfächer genügt – und das eine schlägt in das andere um. Deshalb auch und nicht zuletzt, doch dies ist ein zu weites Feld, benötigen die Geisteswissenschaften auch bisweilen den Rückzugsort elfernbeinernen Turm (sofern es sich denn tatsächlich um ein Refugium geisteswissenschaftlichen Arbeites handelt).

(siehe auch: Selbsterhaltung, die; Turm, elfenbeinerner)


Studium, das: Soll man ein geisteswissenschaftliches Studium aufnehmen oder nicht? Noble Ratschläge finden sich hier.


Turm, elfenbeinerner: Jedenfalls ein elfenbeinfarbener Turm. Manchmal auch Rückzugsort geistenwissenschaftlichen Arbeitens.


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Zuletzt geändert am 30 November 2016 19:21 Uhr
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